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eine Person hält einen Kopfhörer ans Ohr und guckt ein Video auf einem Laptop

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Foto-Story

Experimente

You need our eyes to see us

Gedichte als Metadaten – vom Prototyp zum Ausstellungsstück

Die Dichterinnen Emelihter Kihleng und Hinemoana Baker schufen Gedichte inspiriert durch Sammlungen des Übersee-Museums Bremen. Bei der Vorstellung dieser Arbeit diskutierten sie darüber, wie Poesie zu einer Quelle des Geschichtenerzählens werden kann, die emotionale Resonanz zu Museumsobjekten erzeugt. 

Unter Verwendung von Naturaufnahmen und Darbietungen der Dichter schuf Radek Rudnicki ein interaktives Stück des Kunstwerks. Den Prototypen können sie hier sehen: ynoetsu.uebersee-museum.de/

Die Dichterinnen waren Digital Residents im Projekt NEO Collections, das von der Kulturstiftung des Bundes im Programm Fonds Digital finanziert wurde.

Foto einer Person hinter einem Laptop an einem Tisch sitzend. Sie ist konzentriert und stützt ihr Gesicht mit der linken Hand
Zu Beginn der „Digital Residencies“ der Dichterinnen Hinemoana Baker und Emelihter Kihleng stand eine Frage, die das Museumsteam sich immer wieder stellt: Wie können historische Objekte Geschichten von heute erzählen und dabei möglichst viele Sinne ansprechen?

CC BY-SA 4.0 Foto: Niklas Marc Heinecke

Foto eines Anhängers aus Stein, eine menschliche Gestalt mit aufgerissenen, roten Augen darstellend neben dem Foto eines roten Gürtels aus Stoff
Die Künstler*innen arbeiteten im Team mit den Museumskolleg*innen, es entstand ein Gespräch. Sie wählten schließlich zwei Objekte aus, ließen sich Fotos und Informationen aus der Datenbank zuschicken – die so genannten Metadaten – um diese als Inspiration für ihre Gedichte zu nutzen: Ein Hei-Tiki aus Neuseeland, ein Anhänger aus Pounamu und einen Dohr, ein Stoffgürtel aus Pohnpei.

CC BY-SA 4.0 Übersee-Museum Bremen, Foto: Volker Beinhorn

Foto einer Gruppe von Personen, die in einem Raum mit gerahmten Fotos an der Wand auf Sitzkissen sitzen und diskutieren
Es entstand eine Reihe von Gedichten, die dem Museumsteam präsentiert wurden, um die Frage zu besprechen: Können Gedichte auch Metadaten sein? Die Gedichte nähern sich den Objekten auf unterschiedliche Weise: Mal sprechen sie zu ihnen, mal über sie, und manchmal führen die Dinge sogar untereinander Gespräche.

CC BY-SA 4.0 Foto: Niklas Marc Heinecke

Foto eines Gesichtes aus Stein mit aufgerissenen, roten Augen
Für die Dichterinnen sind die Objekte im Museum Schätze – „taonga“ auf Māori oder „dipwisou kesempwal“ auf Pohnpejanisch. Für sie sind diese Objekte alles andere als starr oder leblos, sondern voller Leben. Sie stellten sich vor, wie die Dinge ihre Umgebung im Museum beobachten, sich an ihre Vergangenheit erinnern und miteinander ins Gespräch kommen.

CC BY-SA 4.0 Übersee-Museum Bremen, Foto: Volker Beinhorn

Foto einer Frau, die an einem Tisch sitzt, vor ihr steht ein Laptop, auf dem ein Video einer Küstenlandschaft zu sehen ist, sie hält sich einen Kopfhörer ans Ohr
Gemeinsam mit dem Medienkünstler Radek Rudnicki entwickelten sie einen Prototyp, um die Wirkung der Gedichte auf Besuchende auszuprobieren. Audioaufnahmen der Gedichte wurden mit Naturvideos verbunden. Diesen Prototypen kann man hier anschauen: <a href="https://ynoetsu.uebersee-museum.de/">https://ynoetsu.uebersee-museum.de/</a>

CC BY-SA 4.0 Foto: Niklas Marc Heinecke

Die Planungsskizze eines Ausstellungsbereichs, in der Mitte eine Vitrine, darum herum Sitzbänke. Sound Symbole zeigen an, wo etwas zu hören sein wird
Die Frage nach Gedichten als Metadaten oder als Ausstellungstexte war für das Museumsteam inspirierend. Die Gedichte sollten Teil der kommenden Dauerausstellung „Der Blaue Kontinent – Inseln im Pazifik“ werden. Das Londoner Designbüro „Casson Mann“ entwickelte aus den Ideen der Dichterinnen das Konzept für eine kreisrunde Klanginstallation, die mit Sounds den Ausstellungsraum füllt. Die Objekte erobern gewissermaßen den Raum für sich.

Foto: Casson Mann, London

Die Planungsskizze eines Ausstellungsbereichs, in der Mitte eine Vitrine, darum herum Sitzbänke. Verschiedene Notizen erklären einzelne Bereiche der Zeichnung
Im Zentrum des Kreises stehen die ausgewählten Objekte in einer Vitrine. Sitzbänke laden zum Verweilen ein. Sobald Besucher*innen den Kreis betreten, startet eines der Gedichte. Den Dichterinnen war wichtig, dass die Installation viele Sinne anspricht: auch Riechen und Anfassen gehören zu dieser Erfahrung dazu!

Foto: Casson Mann, London

Technische Zeichnung eines Ausstellungsbereichs, in der Mitte eine Vitrine, darum herum Sitzbänke
Bis zur fertigen Installation dauert es nicht mehr lange – Ende März 2025 wird sie in der neuen Dauerausstellung zu sehen sein.

Foto: Casson Mann, London